Mittwoch, 11. Januar ’23 / 19:00 Uhr

»Der Zitherspieler« – eine musikalische Bühnenaktion zum 120. Geburtstag des Hitler-Attentäters Georg Elser

Beginn: 19:00 Uhr Arcisstr. 12, Südlicher Lichthof // Ausgabe der Einlassbändchen ab 18:30 Uhr an der Pforte Arcisstraße

Foto von Händen beim Zither spielen
Eintritt frei
Veranstaltungsort
Reaktorhalle
Hochschule für Musik und Theater München
Luisenstraße 37a
80333 München
Georg Elser versuchte am 8. November 1939, Hitler, Göring und Goebbels zu töten. Das Attentat scheiterte knapp, da die nationalsozialistische Führungsmannschaft den Münchner Bürgerbräukeller völlig unerwartet kurz vor der Explosion der Bombe verließ. Elser wurde auf der Flucht festgenommen und kurz vor Kriegsende, am 9. April 1945, im KZ Dachau mit einem Genickschuss ermordet. Da er sich weder in Briefen oder Tagebüchern zu seiner Tat geäußert hat, stützt sich das kollektive Gedächtnis auf nachträgliche Erinnerungen von Zeitzeugen, die oft erst in den Fünfzigerjahren befragt wurden, und auf die Verhörprotokolle der Gestapo: Quellen, die zwar vorgeben, das zu berichten, was gewesen ist, die aber wenig Rückschlüsse auf die historische Figur zulassen und möglicherweise Verfälschungen enthalten.

Wie im Leben bleibt Georg Elser daher auch in der musikalischen Bühnenaktion »Der Zitherspieler« wortlos. Seine Stimme übernimmt die Zither, jenes Instrument, das er von 1926 bis zu seinem Tod spielte. Auf der Bühne sind zwei Akteure zu erleben: der Zitherspieler und eine Schauspielerin. Die Textcollage besteht aus Zeitzeugenberichten, Verhörprotokollen und anderen Textfragmenten. Die Musik besteht aus zwei Ebenen: dem Liveklang der Zither, die die Komposition »Jeshimon« des Komponisten Peter Kiesewetter zum Klingen bringt, und Zuspielungen, die die Szenerie zusätzlich mit Geräuschen und Klängen aufladen. 2012 hat der Bayerische Rundfunk den »Zitherspieler« als Hörspiel produziert. 2019, dem 80. Jahrestages von Elsers mutiger Tat, wurde das Werk vom Festival Europäische Wochen auf die Bühne gebracht.

Der 120. Geburtstag Georg Elsers ist nun ein Anlass für die Studierenden der Kompositionsklasse von Prof. Moritz Eggert, sich mit Attentat, Widerstand und Zivilcourage auseinanderzusetzen. Die aktuellen Positionen werden um die Musik-Sprachcollage Georg Elser gruppiert und erlebbar gemacht.

Die Veranstaltung findet bei freiem Eintritt statt, Einlassbändchen werden am jeweiligen Veranstaltungstag ab 18:30 Uhr an der Pforte Arcisstraße 12 ausgegeben.

Mitwirkende
Komposition: Fabian Blum, Eva Kuhn, Yuval Seeberger, Yann Windeshausen und Peter Kiesewetter
Textfassung: Sabine Reithmaier

Mitwirkende: Studierende aus der Kompositionsklasse von Prof. Moritz Eggert, Volta Ensemble unter der Leitung von Prof. Mark Pogolski, Studierende der Ballettakademie (Installation und Einstudierung David Russo)

Stimme und Spiel: Ruth Geiersberger
Klangregie: Benni Beblo
Wissenschaftliche Begleitung: Dr. Tobias Reichard, Ben-Haim-Forschungszentrum
Idee und künstlerische Leitung: Prof. Georg Glasl

Programm
19:00 Uhr: Südlicher Lichthof, Arcisstraße 12
Hinterlassenschaften – Begegnungen mit Musik und Tanzinstallation

Ortswechsel:
Entlang der Klangspur zur Reaktorhalle

19:30 Uhr: Reaktorhalle, Luisenstraße
Annäherung an Georg Elser: Eine Sprach-Musik-Collage

Die Veranstaltung ist Teil der Konzertreihe »hellhörig«, die Zither-Professor Georg Glasl kuratiert.