Die brasilianischen Stipendiaten des Kurt Maas Jazz Scholarship zu Gast in München

Ein Kurz-Interview mit André Kusmitsch und Feldeman de Oliveira Lacerda

28. Juni ’23

In diesem Jahr wurde zum ersten Mal das Kurt Maas Jazz Scholarship vergeben. Möglich ist dies dank der Unterstützung des Stifters Camilo Dornier, der die Münchner Jazzausbildung bereits seit vielen Jahren fördert. Das Stipendium dient der weltweiten Vernetzung des Münchner Jazz Instituts durch die Einladung internationaler Nachwuchstalente nach München. In diesem Jahr ging die Förderung an die brasilianischen Musiker André Kusmitsch (Klavier) und Feldeman de Oliveira Lacerda (Posaune).

Beide sind seit dem 16. Juni 2023 in München zu Gast und werden u. a. beim Preisträgerkonzert des Kurt Maas Jazz Award am 12. Juli 2023 in der Isarphilharmonie auftreten. Wie sie hier angekommen sind und worauf sie sich besonders freuen, verraten sie im Interview.

Foto der beiden Kurt Maas Jazz Scholars 2023
Foto links: Heloísa Bortz, rechts: privat

Was bedeutet Ihnen das Kurt Maas Jazz Scholarship 2023?

André Kusmitsch: Das Scholarship ist einige riesige Chance für mich, weiter zu spielen, zu üben und an mir zu arbeiten. Das würde ohne das Scholarship nicht so passieren, es bedeutet mir sehr viel.

Feldeman de Oliveira Lacerda: Auch für mich ist es sehr wichtig, weil es mir erlaubt, viele neue Dinge kennen zu lernen, z. B. eine neue Kultur, eine neue Sprache und vor allem viel neuen Input für meine Musik. Wir sind an der Hochschule sehr herzlich begrüßt und aufgenommen worden. Es gibt so viel über Jazzmusik zu lernen und zu erfahren und es ist toll, sich mit so vielen über brasilianische Musik austauschen zu können.

Worauf freuen Sie sich im Hinblick auf das Konzert am 12. Juli am meisten?

AK: Ich hoffe einfach, wir werden viel Spaß haben und dass wir viel von der Freude, der Schönheit und den ganzen Swing der brasilianischen Musik nach München bringen. Wir wollen, dass die Menschen im Publikum einen kleinen Geschmack vom wunderbaren Universum Brasilien erhalten.

FO: In einem neuen, fernen Land anzukommen, ist nicht ganz einfach. Aber dieses Konzert lässt mich jetzt schon ganz aufgeregt zurück. Ivan Lins ist eine brasilianische Ikone, ein großartiger Musiker und Komponist – ich bin ein absoluter Fan! Zum ersten Mal werde ich die Chance haben, seine Musik mit einer Bigband zu spielen und ich freue mich schon sehr darauf.

 Wie wichtig ist dieser Austausch für Sie persönlich?

AK: Dieser Austausch verändert mein Leben! Um Ihnen einen Eindruck zu geben: Vor diesem Austausch bin ich noch nie mit einem Flugzeug geflogen oder habe die Grenzen Brasiliens überquert. Diese Erfahrung ist für mich absolut bemerkenswert. Alles, was ich hier erfahre und lerne, hilft mir zu wachsen – nicht nur als Musiker sondern auch als Person. Ich kann mich wirklich nur bei allen Personen bedanken, die dieses Scholarship ermöglichen und hoffe, dass noch viele weitere Menschen diese tolle Chance erhalten.

FO: Wie ich oben schon gesagt habe, empfinde ich den Austausch in einem fremden Land, alles Neue als sehr wichtig, auch um als Mensch zu wachsen. Man kommt sich ein wenig vor wie ein Baby, weil man die meiste Zeit so unselbständig ist. Aber die Hochschule unterstützt uns so gut und erleichtern uns das Ankommen sehr. Ich lerne viel über Musik, Kulturen und vieles mehr, insofern werden all diese Erfahrungen ganz sicher mein Leben verändern.

Details zu den Stipendiaten

Der 21 Jahre alte André Kusmitsch begann im Alter von sieben Jahren mit dem Klavierspiel und entdeckte früh sein Interesse an brasilianischer Musik und Jazz. 2016 begann er den Musikunterricht an der staatlichen Musikschule EMESP Tom Jobim (Escola de Música do Estado de São Paulo Tom Jobim), wo er u. a. von Guilherme Ribeiro und Sizao Machado unterrichtet wurde. Im Jahr 2019 begann er sein Bachelor-Studium an der Faculdade de Música Souza Lima in Kooperation mit dem Berklee College of Music in Boston. Er spielt in der Bigband Souza Lima und ist außerdem Pianist und Keyboarder des Sexteto Aurum, einem Ensemble, das vom Career Development Center der EMESP gefördert wird.

Der 24-jährige Feldeman de Oliveira Lacerda erhielt erstmals mit acht Jahren Musikunterricht, seit seinem 11. Lebensjahr spielt er Posaune. Am Conservatório Musical Villa Lobos in São Paulo begann er schließlich mit dem Posaunenstudium, nahm an einem Studienaustausch mit der Juilliard School in New York teil und schloss seine Studien dann an der staatlichen Musikschule EMESP Tom Jobim und der Hochschule Faculdade Santa Marcelina (FASM) ab. Während seines Studiums erhielt er bereits die Möglichkeit, mit vielen renommierten Bands der brasilianischen Musikszene aufzutreten. Aktuell absolviert er ein postgraduales Studium in Musikpädagogik an der Faculdade de Música Souza Lima und nimmt sein erstes Album auf.

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