Festkonzert „125 Jahre Paul Ben-Haim“

Kooperation zwischen dem Ben-Haim-Forschungszentrum der HMTM und der bayerischen kammerphilharmonie unter der Schirmherrschaft von Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Staatsminister Markus Blume und OB Dieter Reiter

6. September ’22

Am 5. Juli 2022 jährte sich der Geburtstag des in München geborenen Komponisten Paul Ben-Haim zum 125. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums fand an diesem Tag das Festkonzert „125 Jahre Paul Ben-Haim“ im Großen Konzertsaal der Hochschule statt. In Kooperation mit dem Ben-Haim-Forschungszentrum, einer Initiative der HMTM und der Landeshauptstadt München, spielte die bayerische kammerphilharmonie unter der Leitung von Gabriel Adorján selten aufgeführte Werke des Komponisten für Streichorchester. Die Schirmherrschaft für dieses Konzert übernahm die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Dr. h.c. Charlotte Knobloch, der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München Dieter Reiter.

Auf dem Programm standen das Concerto for Strings op. 40 (1947), „Three Songs without words“ (1967), Pastorale variée (1945) und Music for Strings (1956). Als Solistinnen traten die Sopranistin Cathrin Lange und die Klarinettistin Bettina Aust auf.

Die Sopranistin Cathrin Lange mit der bayerischen kammerphilharmonie

Paul Ben-Haim wurde 1897 in München als Paul Frankenburger geboren. Nach seiner Ausbildung an der Münchner Musikhochschule war er als Dirigent, Pianist und Komponist in München und Augsburg tätig. Aufgrund massiver antisemitischer Anfeindungen emigrierte er 1933 nach Palästina, wo er seinen Nachnamen in Ben-Haim („Sohn Heinrichs“) änderte. Dort wurde er zu einer der einflussreichsten Personen für das Musikleben Palästinas und die Entwicklung eines israelischen Nationalstils. Aus seiner rund 70-jährigen künstlerischen Tätigkeit gingen über 250 Kompositionen für nahezu alle Gattungen hervor, die trotz großer Aufführungserfolge bei Publikum und Interpreten heute selten zu hören sind.

Das Ben-Haim-Forschungszentrum ist eine gemeinsame Initiative der Hochschule für Musik und Theater München und der Landeshauptstadt München und wurde im März 2020 gegründet. Das Zentrum unter der Leitung des Musikwissenschaftlers Dr. Tobias Reichard untersucht die Geschichte und die Musik verfolgter Komponistinnen und Komponisten sowie die jüdische Musikkultur in ihrer ganzen Vielfalt vor, während und nach der Zeit des Nationalsozialismus mit Schwerpunkt im süddeutschen Raum. Die Forschungsarbeit des Zentrums wird durch eine intensive Lehr-, Vortrags- und Publikationstätigkeit sowie durch Konzertveranstaltungen der Wissenschaft und der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ziel des Zentrums ist es dabei, die Geschichte jüdischer sowie NS-verfolgter Künstlerinnen und Künstler aufzuarbeiten und so eine lebendige Erinnerungskultur in München und Bayern zu fördern.

Die bayerische kammerphilharmonie wurde 1990 in Augsburg von jungen Musikern gegründet. Markenzeichen des Orchesters sind die starke Einbindung und künstlerische Energie jedes einzelnen Mitglieds, die sich vor allem im Musizieren ohne Dirigat auf höchstem Niveau äußern. Um ihre außergewöhnlichen Konzepte und Konzertprogramme verwirklichen zu können, veranstaltet die bayerische kammerphilharmonie seit 2004 die Reihe „un er hört“, deren Konzerte zu den Sternstunden des Augsburger Kulturlebens gehören. Das Ensemble reiste zu internationalen Festivals, durch ganz Europa, die USA, Brasilien sowie Südkorea und konzertierte u. a. in der Dresdener Frauenkirche, der Kölner Philharmonie und der Wiener Staatsoper.

Das Konzert wurde durch die Förderung im Rahmen des Programms NEUSTART KULTUR der Staatsministerin für Kultur und Medien unterstützt.