Die Benutzung von Medientechnologien um Repräsentationen von Personen und Gegebenheiten zu manipulieren ist nichts Neues. Bereits wenige Jahrzehnte nach der Erfindung der Fotografie wurden die ersten Fake-News-Bilder von prominenten Personen hergestellt. Künstler:innen experimentierten schon lange vor der digitalen Revolution mit scheinbar realistischen Fehldarstellungen. Entwicklungen im Bereich des Machine Learning (bzw. Deep Learning) haben die Möglichkeiten der Bildmanipulation in den vergangenen Jahren jedoch exponentiell zugänglicher und fortgeschrittener gemacht.
Inwieweit dies zu einer wesentlichen Veränderung im gesellschaftlichen Umgang mit mediatisierten Realitätsdarstellungen führen wird, hängt jedoch auch von der parallelen Entwicklung neuer Medienkompetenzen ab, die das Erkennen manipulierten Bildmaterials ermöglichen – ein Aspekt, der in vielen moralisch-panikgetriebenen Medienberichten eher geringe Beachtung findet.
Anhand historischer und zeitgenössischer künstlerischer Arbeiten, in denen Realitätsdarstellung und Bildmanipulationstechniken im Zentrum stehen, wird reflektiert, inwiefern aktuelle Deepfake-Praktiken eine Herausforderung für die Realitätswahrnehmung im Alltag darstellen könnten.