Musik und Diktatur

Musik spielt in Diktaturen eine entscheidende Rolle. Wie keine andere Kunst appelliert sie an die Emotionen der Menschen, ohne Umwege über den Verstand, den totalitäre Regime gerne aushebeln. Musik kann, wie jeder weiß, überwältigen, und dieses Potential haben sich Herrscher zu allen Zeiten zunutze gemacht. In Diktaturen geschah dies meist planmäßig und in großem Maßstab. Dabei zeigt die Musikpolitik in fast allen Regimen gewisse Ähnlichkeiten. So gehört zu ihren Grundzügen, dass sie zwischen erwünschter Musik (Musik, die dem Regime nützt) und unerwünschter Musik (Musik, die dem Regime nicht nützt oder sogar schadet) unterscheidet und in zwei Richtungen agiert: Erwünschte Musik und ihre Komponisten werden stark gefördert, unerwünschte Musik und ihre Komponisten hingegen ausgegrenzt, unterdrückt oder auf Linie gebracht.

Forschung zu diesem Thema wird an unserer Hochschule intensiv betrieben. Sie gehört zu den Schwerpunkten des Lehrstuhls Historische Musikwissenschaft (Prof. Dr. Friedrich Geiger) und ist mit einer eigenen Einrichtung, dem Ben-Haim-Forschungszentrum, dauerhaft vertreten. Zu ihren zentralen Zielen gehört die Wieder- oder Neuentdeckung verdrängten Repertoires, das in enger Zusammenarbeit mit den künstlerischen Kolleg*innen regelmäßig auch zur Aufführung gebracht wird. Regelmäßige Publikationen zum Thema erscheinen unter anderem in der Schriftenreihe »Musik und Diktatur« (Waxmann Verlag).

Einrichtungen und Editionsarbeit

Leitung Ben-Haim-Forschungszentrum

Tobias Reichard

Dr. Tobias Reichard

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