Im Oktober 2025 startet ein neues hochschuldidaktisches Zertifikatsprogramm speziell für die bayerischen Musikhochschulen. Entwickelt wurde es im Rahmen der »Werkstatt der innovativen Lehre«, einem Verbundprojekt der Musikhochschulen in München, Nürnberg und Würzburg. Ziel des Programms »Zertifikat Hochschullehre Bayern – Musikhochschulen« ist es, Lehrende an Musikhochschulen systematisch in der Weiterentwicklung ihrer Lehrkompetenzen zu unterstützen – und das in einer Form, die exakt auf die besonderen Anforderungen der Förderung von Hochbegabungen und Exzellenz an Musikhochschulen zugeschnitten ist.
Mit der gemeinsamen Entwicklung des Zertifikats unterstreichen die drei bayerischen Musikhochschulen ihre die Ambition, Kräfte zu bündeln und ein Modell mit nachhaltiger Wirkung zu schaffen. Das Zertifikat der Musikhochschulen orientiert sich formal an den etablierten bayerischen Standards von ProfiLehrePlus und BayZiel. Damit ist es strukturell vergleichbar, aber inhaltlich klar für die individuellen Bedürfnisse der exzellenzorientierten Lehre an Musikhochschulen profiliert.
Prof. Lydia Grün, Präsidentin der HMTM:
»Das neue Lehrzertifikat ist ein wichtiger Beitrag, um unsere Exzellenz in der Hochbegabtenförderung weiter auszubauen. Unser Anspruch ist es, hier – auch im internationalen Vergleich – Standards für lebenslanges Lehren und Lernens zu setzen. Das neue Lehrzertifikat ist Ausdruck einer reflektierten und zukunftsorientierten Lehrkultur.«
Auch Staatsminister Markus Blume unterstreicht die bildungspolitische Bedeutung des neuen Zertifikats: »Bayern ist stark in beiden Bereichen: Hightech und Hochkultur. Mit dem neuen Lehrzertifikat stärken wir die Qualität der Lehre an unseren Musikhochschulen – praxisnah, zukunftsgerichtet und anschlussfähig an internationale Standards. Das ist ein klares Bekenntnis zur Exzellenz im künstlerischen Bildungsbereich.«
Passgenau für Musikhochschulen
Wo klassische Hochschuldidaktik stark auf Massenlehrveranstaltungen und Prüfungsformate wie Klausuren fokussiert, stehen bei dem Lehrzertifikat der Musikhochschulen Themen wie künstlerischer Einzelunterricht oder die feedbackorientierte Bewertung künstlerischer Arbeiten im Zentrum. Auch fächerübergreifende Aspekte wie Gesprächsführung, Reflexion eigener Lehrhaltungen oder der Einsatz digitaler Tools werden einbezogen. So entsteht für das Lehrzertifikat ein Curriculum, das die Spezifika und Anforderungen insbesondere künstlerischer Lehre an Musikhochschulen aufgreift.
Durch das Zertifikat können Lehrende aus künstlerischen, pädagogischen und wissenschaftlichen Fachrichtungen ihre Lehrkompetenzen erweitern. Das zweistufige Modell umfasst eine Grundstufe mit 60 Arbeitseinheiten (AE) und eine Vertiefungsstufe mit weiteren 140 AE. Teilnehmende Lehrende gewinnen dadurch auf mehreren Ebenen. Das beginnt bei der Reflexion der eigenen Praxis: Wer seine Lehrpraxis bewusst hinterfragt, öffnet Räume für neue Impulse und kann didaktische Vorgehensweisen gezielt weiterentwickeln. Das Zertifikat zeigt das Engagement für gute Lehre und dient dem Nachweis von Lehrkompetenzen. Darüber hinaus eröffnet das Programm Möglichkeiten der Vernetzung: Lehrende aus verschiedenen Musikhochschulen kommen in den Austausch, diskutieren Good-Practice-Beispiele und entwickeln gemeinsam neue Ansätze.
Erarbeitet wurde das Konzept für das Lehrzertifikat u. a. von Julia Rupprecht, Referentin für Innovative Hochschullehre an der HMTM, in Zusammenarbeit mit den Vizepräsidentinnen Prof. Dr. Sonja Stibi, HMTM, Prof. Dr. Renate Reitinger, Hochschule für Musik Nürnberg, und Vizepräsident Prof. Dr. Andreas Lehmann von der Hochschule für Musik Würzburg.
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