Am Donnerstag, 22. Mai 2025 hat sich der Beirat Erinnerungskultur zur Großen Baumaßnahme »Campusentwicklung Hochschule für Musik und Theater München (HMTM)« konstituiert. Auf Vorschlag unserer Hochschule hat das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst folgende Beiratsmitglieder bestellt: Andrea Gebhard (Präsidentin der Bundesarchitektenkammer), Reiner Nagel (Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur), Prof. Dipl.-Ing. Mathias Pfeil (Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege) und Prof. Dr. Mirjam Zadoff (Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München).
Der Beirat Erinnerungskultur hat die Aufgabe, die HMTM im Planungsprozess der Großen Baumaßnahme zu Fragestellungen im Zusammenhang mit Erinnerungskultur, Denkmalpflege, Architektur, Landschaftsarchitektur und städtebaulichen Entwicklungen zu beraten und zu begleiten.
Im Rahmen seiner konstituierenden Sitzung in unserem Hauptgebäude an der Arcisstraße 12 wählte der Beirat Andrea Gebhard als seine Vorsitzende. Als Stellvertreter wählte der Beirat Reiner Nagel. Koordiniert wird der Beirat im Auftrag der Hochschulleitung durch die Baubeauftragte der HMTM, Edda Reisinger.
Kunstminister Markus Blume (Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst):
»Was an der HMTM entsteht, verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mit der Campusentwicklung stärken wir die Hochschule als Ort exzellenter Lehre, Forschung und künstlerischer Produktion. Gleichzeitig übernehmen wir Verantwortung für das historische Erbe des Ortes. Der Beirat Erinnerungskultur bringt die dafür fachliche Expertise ein, um zukunftsweisendes Bauen, Denkmalpflege und historisches Gedächtnis in Einklang zu bringen. So schaffen wir für die Musikhochschule und das gesamte Kunstareal neue innovative Perspektiven. Ein weiterer starker Impuls der Kulturkaskade München.«Präsidentin Prof. Lydia Grün (HMTM):
»Die Konstituierung des Beirats Erinnerungskultur ist ein wichtiger Baustein im Gesamtkontext der Großen Baumaßnahme Campusentwicklung HMTM. Ich freue mich sehr, dass wir diese vier renommierten Beiratsmitglieder gewinnen konnten, die ihre Expertisen aktiv und unabhängig in den Prozess einbringen werden. Unser gemeinsames Ziel ist es, einen Campus zu schaffen, der eine moderne und zukunftsweisende Musikhochschule beherbergt, die sich weiterhin als offener Diskursort versteht, und der gleichzeitig den Herausforderungen als lebendiger Erinnerungsort, historisches Baudenkmal und politisches Mahnmal gerecht wird.«
Im Oktober 2023 erteilte das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, vertreten durch Staatsminister Markus Blume, den Planungsauftrag für die Große Baumaßnahme »Campusentwicklung HMTM« und setzte damit ein wichtiges Signal für die Zukunft der Hochschule für Musik und Theater München. Mit der Campusentwicklung HMTM soll die Hochschule eine bauliche Infrastruktur erhalten, die ihrem internationalen Renommee entspricht und sie auch in Zukunft weltweit konkurrenzfähig aufstellt. Insbesondere das Hauptgebäude der HMTM an der Arcisstraße 12 ist seit Jahren stark sanierungsbedürftig. Das Ziel der Großen Baumaßnahme ist die Entwicklung des Campus HMTM vor dem Hintergrund der herausragenden Lage zwischen Königsplatz und Karolinenplatz im Herzen des Münchner Kunstareals, den besonderen Anforderungen der Gesamtliegenschaft in unmittelbarer Nähe zum NS-Dokumentationszentrum und zum Generalkonsulat des Staates Israel und damit mit dem expliziten Auftrag einer verantwortungsbewussten Gestaltung eines qualitativen Stadtraumes.
Die Große Baumaßnahme Campusentwicklung HMTM umfasst vier Bestandteile:
Die Hochschule für Musik und Theater München fördert und unterstützt erinnerungskulturelle Arbeit ausdrücklich und sieht diese als Teil ihres Bildungsauftrags. Durch Vernetzung und Kooperationen, durch Diskussionsveranstaltungen, Konferenzen und Konzerte, Performances und Produktionen machen wir diese Erinnerungsarbeit sichtbar und schaffen Verbindungen in die Gesellschaft.
Der Forschungsschwerpunkt »Musik und Diktatur«, vertreten durch Prof. Dr. Friedrich Geiger am Musikwissenschaftlichen Institut, gibt starke Impulse für eine kritische Auseinandersetzung mit der geschichtlichen, gesellschaftlichen und politischen Dimension künstlerischer Tätigkeit. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Langzeitforschungsvorhaben »NS-Verfolgung und Musikgeschichte« der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, das in Kooperation mit der Universität Hamburg und der HMTM bis Ende 2042 durchgeführt wird.
Das Ben-Haim-Forschungszentrum der HMTM unter Leitung von Dr. Tobias Reichard verbindet musikwissenschaftliche Forschung mit künstlerischer Praxis und macht die Musik jüdischer und verfolgter Musiker*innen erfahrbar. In diesem Zusammenhang werden mehrere Forschungsprojekte umgesetzt.