Evaluation ist die Sammlung, Auswertung und Interpretation von Daten. Die kann der Wissenverbreiterung, der Beobachtung bzw. Kontrolle und der Weiterentwicklung von Angeboten, Maßnahmen, Programmen usw. dienen. Daten müssen nicht nur sinnvoll erhoben werden, es muss auch überprüft werden, ob die erhobenen Daten den Gegenstand, den sie untersuchen, angemessen darstellen. Daten können und müssen daher auf unterschiedliche Weise generiert werden, um dem Zweck und Gegenstand der Überprüfung angemessen zu sein. Neben den sehr verbreiteten standardisierten, quantitativen Datenerhebungen (Fragebogen), gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten der Datengewinnung, die je nach Ziel und Zweck in Betracht gezogen werden können und müssen.
Die Sammlung und Bewertung von Informationen über die Zufriedenheit der Studierenden mit Lehrveranstaltungen, Studiengängen, der Prüfungsorganisation oder speziell in Musikhochschulen wichtigen Rahmenbedingungen, wie Übemöglichkeiten oder individuell ausgestaltete Studienmöglichkeiten sind den Hochschulen z. T. vorgegeben, um die notwendigen Akkreditierungen für ihre Studiengänge bzw. für die Hochschule zu erhalten. Diese Informationen sollen aber nicht nur diesem Zweck dienen, sondern zu Entwicklungen, Veränderungen beitragen oder auch als Grundlage für die Beibehaltung bewährter Strukturen dienen. Die Ergebnisse von Datenerhebungen bei Studierenden müssen hierfür wahrgenommen und diskutiert werden. Wo es notwendig, sinnvoll oder möglich erscheint, sollen entsprechende Maßnahmen aus der Befragung von Studierenden abgeleitet werden.
Insgesamt soll durch die verschiedenen Evaluationen eine Beitrag zum Gespräch über Qualität in der Lehre geleistet werden, darüber was gute Lehre an einer Musikhochschule ausmacht. Der Austausch über die Erwartungen von Studierenden und Lehrenden aneinander soll gestärkt werden.
Die Anforderungen an insbesondere quantitative Erhebungen im Rahmen von Studierendenbefragungen, der Durchführung, Auswertung und die Verwertbarkeit der so erhobenen Daten, fußen auf den Erfahrungen der wissenschaftlichen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Quantitative Erhebungen setzten im Regelfall eine große Teilnehmer*innenschaft voraus, um Verzerrungen durch einzelne, abweichende Einschätzungen zu verhindern. In Musikhochschulen sind solche Teilnehmer*innenzahlen an Befragungen, wie sie in wissenschaftlichen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in der Regel der Fall sind, nicht zu erreichen. Dennoch können auch hier Daten erhoben und sinnvoll ausgewertet werden, die Studierenden auch in dieser Weise befragt werden, allerdings müssen die engeren Grenzen der Herstellbarkeit und Aussagekraft von Daten aus sehr kleinen Gruppen gesehen und beachtet werden.
Vor allem der Wunsch nach Anonymität ist an einer kleinen, spezialisierten Hochschule mit wenigen Studierenden in den einzelnen Studiengängen ungleich schwerer erfüllbar als an wissenschaftlichen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
Ein Studium setzt sich aus vielen einzelnen Bausteinen zusammen, die, wenn sie gut aufeinander abgestimmt sind, jeweils zum Gelingen beitragen – eine gute Lehrveranstaltung führt zu bestandenen Prüfungen, eine gute Betreuung zu erfolgreichen Bachelor- und Masterarbeiten, guter Unterricht zu Sicherheit im Fach usw. Jeden dieser Bausteine von allen Studierenden bewerten zu lassen würde zu einer andauernden Befragung führen. Evaluation muss sinnvoll und dosiert eingesetzt werden, um einen Überreiz und damit eine Gleichgültigkeit zu verhindern.
Ergebnisse von Evaluationen werden auf unterschiedlichen Ebenen erzielt, auf Lehrveranstaltungsebene, Modulebene, Studiengangsebene oder Hochschulebene. Außerdem können Evaluationen Ergebnisse für fachspezifische Veranstaltungen oder für eine bestimmte Studierendengruppe (Klasse einer/s Lehrenden) generieren. Die Ergebnisse sollen anschließend auf dieser Ebene interpretiert und diskutiert werden. Zusätzlich können die Ergebnisse in einem höheren Grad der Aggregierung weiteren Diskussionen geöffnet werden. Ergebnisse einzelner Evaluationen sowie ein Übersichtsbericht werden regelmäßig bzw. nach Anfall in der Hochschule veröffentlicht.